ALLES IST ENERGIE! GLEICHE DICH DER FREQUENZ DER REALITÄT AN, DIE DU MÖCHTEST UND DU KREIERST DIESE REALITÄT. DAS IST KEINE PHILOSOPHIE. DAS IST PHYSIK.

Albert Einstein

Die Art und Weise wie wir heutzutage Kaffee trinken ist das Ergebnis aus langkettiger Empirie und vielen, vielen Zufällen. Wenn man heute jemandem erzählen würde, dass man Kirschkerne fermentiert, trocknet, röstet, vermahlt und mit heißem Wasser einen Extrakt daraus zubereitet, würde man nicht sofort an das Genußmittel Kaffee denken. Es grenzt an ein Wunder, dass es dieses Staudengewächs zu solch einer Größe unter den Kulturpflanzen geschafft hat. Einerseits liegt es sicherlich an der Wirkung des Koffeins. Anderseits auch an dem Cocktail aus Molekülen wie den verschiedenen Chlorogensäuren, Aminosäuren und Saccharose, welche durch den Erhitzungsprozess des Röstens faszinierende neue geschmacks- und aromaaktive Verbindungen hervorbringen. Dem Einfallsreichtum vieler Pioniere verdanken wir heutzutage die Mokkakanne, das Scheibenmahlwerk, den Trommelröster, die Cold Brew Methode und vieles mehr. Gleichzeitig verleiten diese vielen Erfolge und Qualitätssteigerungen in den Sektoren der Landwirtschaft, Nach-Ernte-Prozessierungen, der Röstung und der Extraktion der letzten Jahre zu einer gewissen Saturiertheit im Denken. Damit ist gemeint, dass die Prozesse und Methoden zwar immer weiter verfeinert und verstanden werden, aber dadurch auch immer mehr die nötige Distanz fehlt, um ganz neue Wege zu bestreiten. Befinden wir uns also in einer Bubble der immer gleichen Denkmuster? Vielleicht stellen wir auch gar nicht die zielführenden Fragen, weil wir keinen Anlass dazu haben? Aber mit großer Wahrscheinlichkeit bringen die Umwälzungen durch den Klimawandel und die geopolitischen Auswirkungen auf die Lieferketten gänzlich neue Ansätze für die Kaffeeproduktion– ob diese positiv oder negativ sein werden, hängt wahrscheinlich von Erwartungshaltung ab (Hürde oder Chance?). Auf jeden Fall tut sich nun bei der Energiequelle für Röstmaschinen einiges. Lange Zeit war Erdgas das Maß der Dinge – und zugegeben, Rösten mit Gas hat bisher wirklich sehr gut funktioniert. Die Verwendung von Gas für Erhitzungsprozesse in der Lebensmitte- lindustrie wird uns auch noch einige Zeit begleiten, jedoch der Countdown für dessen Ende läuft bereits. Und wie immer, wenn man meint am Ende seines Lateins zu sein, tritt die Kreativität vor den Vorhang und gängige Normen werden hinterfragt. Die berühmten Alternativen treten auf den Plan – mit all ihren Kinderkrankheiten.Das will heißen, dass ein Transformationsprozess beschritten werden wird (müssen).

Die junge Prager Firma Typhoon Coffee Roasters schreitet mit ihren innovativen Röstern voran. Diese werden mit elektrischer Erhitzung betrieben. Lange galt Elektro-Erhitzung bei Kaffee Röstern als nicht umsetzbar, weil die Energie Übertragung als zu träge galt. Deswegen hat man sich in Prag intensiv mit der effektiven Energie Übertragung von Erhitzungselement, Röstprozessluft und Kaffeebohnen auseinandergesetzt. Bei einem Besuch in Prag konnten wir uns davon überzeugen lassen. Gleichzeitig arbeitet der altehrwürdige Röstmaschinenhersteller Probat an Erhitzungstechnologien mit Wasserstoff. Die Um- rüstung aller Gas betriebene Röster wird voraussichtlich das Mammutprojekt der kommenden zehn Jahre.

Alternative Energiequellen bringen eine Lawine an Fragezeichen mit, welche erhebliche Auswirkungen auf das Endprodukt – die gerösteten Kaffeebohnen – garantieren.
Es wird also spannend.

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