ES GIBT NIX GUTES, AUSSER MAN TUT ES.

Erich Kästner

Herausforderungen prägen unser Leben. Wir sind alle oft festgezurrt in unseren Routinen und unserem Alltag. Die Sorgen und Probleme überdecken dabei oft die vielen schönen Begegnungen und vor allem unseren Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Dabei hilft oft ein Perspektivenwechsel oder das Streben nach einem weit gesteckten Ziel, um wieder ein bisschen über sich hinauswachsen zu können. Dann schrumpfen die Probleme am erweiterten Horizont zu machbaren Hürden. So hält es auch der Produzent unseres diesjährigen Weihnachtskaffees.

Teodoro Engelhardt führt die Finca La Bella in vierter Generation. Mit vollem Einsatz und vielfältigen Anbau- und Nachernteprozessmethoden verbessert er stetig die Bodenfruchtbarkeit und die Qualität seiner Kaffeevarietäten. Wir durften ihn und seine pittoreske Finca La Bella im Jahr 2019 bei einer Reise nach Guatemala kennenlernen.

„I don’t believe in crazy experimental coffees. The post-harvest process can maintain the quality but not create it. For me, working on quality starts at the plantation”.

Teo

So muss es im Jurassic Park gewesen sein. Es fehlen nur die Saurier. Das war unser erstes Empfinden als wir durch Teos tropische Farm schlängelten. Er nennt es ein selbsttragendes Ökosystem. Neben der Hauptfrucht Kaffee finden wir Avocados, Bananen, Macadamia Nüsse und vieles mehr. Von seinem beruflichen Hintergrund als Chemiker und Agrarökonom hat Teo einen sehr analytischen Zugang zum Kaffeeanbau. Umso überraschter waren wir von seiner auffallenden Pflanzenempathie. So gibt er zum Beispiel den reif geernteten Kirschen ein Kältebad, um diesen vom Erntestress Erholung zu gönnen. Jedes neu gepflanzte Bäumchen kommt in ein natürliches Substrat aufbereitet in der eigenen Regenwurmzucht.

Corona und Hurrikans haben 2021 unseren Produzenten schwer unter Druck gesetzt. Seine Finca war kurz vor dem Aus. Aber Teodoro Engelhardt der IV. ist ein Kämpfer, ein Entrepreneur und ein Pionier – und ist wieder aufgestanden, hat seine Finca wieder- aufgebaut. Er kämpft sich auf einem langen, steilen Pfad zurück und geht dennoch voran, weiter. Er verfolgt seine Ziele. Jetzt meldet er sich wieder mit seiner wundervollen Caturra-Varietät zurück. Teodoro ist bekannt für seine genaueste Aussortierung der Reifegrade seiner Kaffeekirschen. Bei seinem Nachernteprozess, dem sogenannten „double washed“, wird das Fruchtfleisch von den Bohnen entfernt und 24 Stunden in einem Wasserbecken fermentiert. Danach wird die gelöste Pektin-Schicht abgewaschen und die Bohnen abermals 24 Stunden in Wasser fermentiert. Herausstechend ist auch seine Methode, die Kaffeebohnen nach der Fermentation und Waschung in eigens dafür angelegten Zelten bzw. belüfteten Gewächshäusern zu trocknen. Das feuchte Mikroklima würde eine herkömmliche Trocknung auf freien Flächen unmöglich machen. Das Ergebnis all dieser Bemühungen ist eine sehr milde und schmeichelnde Säure in der Tasse, diese ist eingebettet in cremige Nougat- und Haselnussnoten. Ein Hoch auf diese Leistung und das Comeback von Teodoro Englhardt und seiner Finca La Bella! Davon schneiden wir uns eine Scheibe ab, spucken in die Hände, krempeln die Ärmel für 2024 weiter hoch und wünschen Frohe Weihnachten!

Weihnachtskaffee 2023
Guatemala La Bella
Teodoro Enrique Engelhardt Ortega

Tassenprofil: Haselnuss, Nougat, Rote Johannisbeeren
Geeignet für Espresso in: Siebträger, Mokkakanne, Vollautomat

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