Ready when you are…!

AUF DER SUCHE NACH DER PASSENDEN ENERGIEFORM FÜR UNSERE ZUKUNFTSPROJEKTE

Wir haben wieder etwas Neues im Sinn. Unser derzeitiger Röstprozess wird mit Erdgas betrieben. Deshalb fanden wir uns nun Ende April vor der Probat Zentrale in Emmerich am Rhein wieder. Probat ist der Hersteller unserer Röstmaschine. Vor Ort bei Probat durften wir nun ein bisschen Zukunftsluft auf deren Testgelände schnuppern. Wir haben aus Salzburg eigenen Rohkaffee mitgenommen und konnten diesen auf einer Röstmaschine mit elektrischer Erhitzung und auf einer Röstmaschine mit Wasserstoff Verbrennung nach unseren Profilen rösten. Wir waren dabei auf den ein oder anderen Unterschied im Vergleich zu Erdgas betriebenen Röstungen eingestellt.
Das Fazit: auf Grund der Art der Steuerung und des Prozessverlaufes hätten wir wahrscheinlich nicht gemerkt, dass wir auf einem E oder H2 Röster arbeiten. Das sind zuerst einmal angenehme Nachrichten, das Rad muss also nicht neu erfunden werden. Die gerösteten Kaffeebohnen sehen und riechen nicht anders aus als bei einem Erdgas betriebenen Prozess. Bezüglich der Sensorik kann man laut dem Her- steller Probat keinen Unterschied feststellen. Diesem Punkt werden wir noch längere Zeit nachgehen. Alles in allem: die Umstellung der Röstmaschinen auf elektrische Erhitzung oder Wasserstoff-Verbrennung ist eine meisterbare Aufgabe, wenn man Zeit zum Planen und Umsetzen bekommt. Die elektrische Erhitzung kann nicht sinnvoll auf sehr große Röstmaschinen hochskaliert werden, da diese Maschinen mit ihren max. kW Leistungen immense Anforderungen an das Stromnetz stellen würden.
Hier kommt also die Wasserstoff-Verbrennung ins Spiel. Der Umbau des Rösters oder genauer gesagt des Brenner-Systems ist aus jetziger Sicht grundsätzlich geklärt. Die Entscheidung, ob Strom oder Wasserstoff oder beide Varianten an zwei verschiedenen Maschinen eingesetzt wird, hängt von unserer Vorstellung der zukünftig benötigten Kapazitäten ab und vom Energieangebot vor Ort in Salzburg. Hier in Emmerich am Rhein, an der niederländischen Grenze, ist der Wasserstoff als Energieform für Gewerbe und Industrie fix. Hier greift man auf die immensen Strom Kapazitäten der Offshore Wind Parks an der Nordsee zurück. Mit den häufigen Strom-Überschüssen aus diesen Windparks ist die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff als Energie-Speichermedium oder als Brennstoff eine sinnvolle Entscheidung. Wie wir im Süden in Salzburg mit der Energie weitermachen, wird sich hoffentlich in kommender Zeit weisen. Die Technologie Sprünge werden größer. Es tut sich was.

Was jetzt als eine zu langsame und schleppende Energietransformation erscheint, wird eher früher als später in einen Galopp übergehen. Wichtig ist es dabei immer, alle mitzunehmen, zu moderieren und zu informieren, damit alle die nötige Zeit haben zu planen und auch wirtschaftlich und Ziel führend umzusetzen – das Ganze am besten technologieoffen und ohne Scheuklappen. Wir blicken nach diesem Besuch bei Probat den Entwicklungen eher optimistisch entgegen, die Pläne nehmen Form an. Oder so wie es Probat auf seinem Wasserstoff Testgelände plakatiert hat: „Ready when you are…“.

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